Fahrradanhänger fürs Kind – Preiswert mobil?

Mobil ohne Auto – Erfahrungen mit unserem Kinderfahrradanhänger

Kindersitz oder Anhänger

Lebt man in einer Umgebung, in der man sich maßgeblich mit dem Fahrrad fortbewegt oder man möchte ganz bewusst lieber mit dem Fahrrad fahren, steht man früher oder später vor der Entscheidung: Kindersitz oder Anhänger?

 
Thule Chariot Coaster Kinderanhänger fürs Fahrrad in blau
Stauraum auf der Rückseite des Thule Coaster

Diese Entscheidung fiel bei uns deutlich für den Fahrradanhänger aus. In puncto Sicherheit und Bequemlichkeit lagen die Vorteile auf der Hand. Der sich zusätzlich bietende Stauraum des Anhängers spielte bei unserer ursprünglichen Entscheidung keine Rolle. Dass man hier aber Rucksack, Jacke, Schuhe oder auch Einkauf unterbringen kann ist echt praktisch. Wir würden darauf heute nicht mehr verzichten wollen. Unseren alten Lastenanhänger verwenden wir heute nur noch gelegentlich für  Großeinkäufe.

 
Thule Chariot Coaster (blau) vor der Abfahrt
Unser Thule Coaster im Einsatz

Natürlich sind Kinderanhänger viel teurer als Kindersitze. Da wir uns das Bringen und Abholen von der Kinderkrippe aber teilen, hätten wir ansonsten sowieso zwei Kindersitze benötigt. Der Preisunterschied wäre dadurch nicht mehr so groß ausgefallen. Mit dem Anhänger bekommt man aber auch deutlich mehr fürs Geld. Es bedeutet allerdings auch, dass man zu Hause ausreichend Platz dafür benötigt. 

Die Qual der Wahl mit dem Anhänger

Nachdem die Entscheidung für den Anhänger getroffen war, ging es für uns als Nächstes darum, zu überlegen welcher Anhänger es denn sein soll, und ob wir einen Gebrauchten oder Neuen kaufen wollen. Zunächst entschieden wir uns für einen gebrauchten Chariot, doch der private Verkäufer hatte die teuren Lieferkosten nicht bedacht und zog sein Angebot leider zurück. Auch wenn wir zuerst etwas enttäuscht waren, benötigten wir immer noch sehr bald einen Anhänger und entschieden uns daher für einen Neukauf. Croozeroder Chariot CX2sprachen uns zwar an, kam für unseren vom Umzug belasteten Geldbeutel preislich gerade leider nicht in Frage. 

 


 

Es gibt da einige recht günstige Anhänger von nicht so bekannten Firmen. Wir überlegten einige Zeit und lasen viele Berichte, doch waren die Urteile und Bewertungen auf Amazon sehr gemischt. Keiner der Anhänger überzeugte uns. Den XLC 20 duo, der optisch sehr dem Croozer ähnelt, gab es damals leider noch nicht. Wir entschieden uns daher, auch aus Sicherheitsgründen, für ein günstigeres Markenprodukt.

 

Der Thule Coaster

 

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Bewertungen für den Thule Coaster, doch wir dachten, dass man hier sicher nicht viel falsch machen kann. Thule hat vor einiger Zeit Chariot gekauft, eine der größten Anbieter für Fahrradanhänger. Anscheinend beginnt Thule nun auch allmählich, die Anhänger unter eigenem Namen zu vertreiben.

 
Der Preis lag damals bei 300 Euro (derzeit 350 Euro) und war damit auch im Rahmen unseres Möglichen. Darüber hinaus nahmen wir an, dass sich ein Markenprodukt von einem angesehenen Hersteller sicher auch leichter wieder gebraucht verkaufen lassen sollte. Dies ist ja nicht unwichtig.
 

Erster Eindruck

Der Wagen wurde schnell geliefert und die Freude war groß. Natürlich war noch etwas Arbeit notwendig um den Wagen zusammen zu bauen. Leider sind wir beide nicht wirklich handwerklich begabt, aber die Aufgabe war nicht unlösbar. Nach einer halben Stunde war der Anhänger zusammengebaut. Die Kupplung war auch nicht schwer anzubringen. Eines unserer Fahrräder hat ein Schnellspanner und da ist es am einfachsten. Bei dem anderen dauerte das Anbringen der Kupplung etwa 10 Minuten. Das Material wirkte hochwertig und rein optisch, ist der Wagen ein Hingucker. Am Anfang hatte noch fast niemand dieses Modell und so fiel man damit auf. Mittlerweile sehen wir aber immer öfter auch andere Thule Coaster auf den Straßen.

Seitenansicht des Thule Coaster, inkl. Gurt, Fahne und Verdeck
Seitenansicht des Thule Coaster

Der Anhänger bietet ausreichend Raum für zwei Kinder und beinhaltet natürlich auch zwei verstellbare 5-Punkt-Sicherheitsgurte und eine Sonnenblende. Er lässt sich dank eines praktischen Patents mit einem extra angebrachten Buggyrades durch 2-3 einfache Handgriffe vom Fahrradanhänger in einen Buggy umwandeln (etwas Kraft ist aber notwendig). Der Schiebebügel ist höhenverstellbar, hat aber keine Handbremse (unten gibt es aber natürlich eine Feststellbremse). Auf der Rückseite des Wagens befindet sich, wie bereits erwähnt, ein recht geräumiger „Kofferraum“ der großzügig Platz für Gepäck bietet. 

Thule Chariot Coaster (blau) vor der ersten Testfahrt
Unsere Testfahrt mit dem Thule Coaster

Unser Sohn war sofort begeistert und wir mussten bereits in der Wohnung ein paar Runden mit ihm drehen. Der erste Ausflug war ein Ereignis und von lautem Juchzen begleitet. Das Ende der kurzen Testfahrt war hingegen etwas mühsam und lief nicht ohne Protest ab. Auch nach 7 Monaten fühlt sich unser Sohn sichtlich wohl im Wagen und scheint jede Fahrt zu genießen. Seit einem halben Jahr fahren wir werktags täglich mindestens eine halbe Stunde mit dem Anhänger zur Krippe und wieder zurück. Bei gutem Wetter kommen hier aber noch Ausflüge zu diversen Spielplätzen und Einkaufsfahrten hinzu und am Wochenende natürlich ein paar Ausflüge.  

Mangel bei näherer Betrachtung

Risse im Kunststoff - Thule Chariot Coaster Kinderfahrradanhänger
Risse im Verdeck unseres Thule Coaster

Obwohl wir bei Dauernutzung eigentlich recht zufrieden sind, sehen wir im Verdeck doch einen entscheidenden Mangel. Es scheint eine Schwachstelle zu sein und man sollte beim Öffnen und Schließen darauf achten, den  Klettverschluss immer vorsichtig auf und zu zu machen. Bei uns sind hier kleine Risse im Kunststoff entstanden. Bisher stellen diese noch keine größeren Problem dar, doch es mindert vermutlich den Weiterverkaufswert beträchtlich. Das Verdeck wir unten mit zwei Klettverschlüssen geschlossen und das Ganze ist recht knapp bemessen, sodass der Kunststoff unter Zug steht. Risse scheinen damit eigentlich nur eine Frage der Zeit zu sein. Ein Kunde berichtet in seiner Rezension auf Amazon über ein vergleichbares Problem mit dem Thule Chariot Cheetah 2. Auf Rückfrage beim Hersteller wurde uns immerhin angeboten, den Anhänger über den Händler einzuschicken und auf Herstellungsfehler überprüfen zu lassen. Da wir den Wagen ständig nutzen und nicht einfach ein paar Wochen darauf verzichten können, stellt dies für uns leider keine befriedigende Lösung dar.

Nicht verschweigen möchten wir auch, dass unter den den bisherigen wenigen Bewertungen des Thule Coasters auf Amazon zwei nicht so gute dabei sind. Für uns persönlich ist das inhaltlich aber nicht nachvollziehbar. Einer der Rezensenten gab an, ein fehlerhaftes Modell zugeschickt bekommen zu haben. Das ist natürlich ärgerlich, wäre für mich aber keine generelle Entscheidung gegen den Anhänger. Der andere beklagte, die aufrechte Sitzposition und fehlendes Zubehör in Form eines Babysitzes. In der Tat gibt es aber einen Babysitz von Thule, der zumindest laut Internetseite des Herstellers als passendes Zubehör für dieses Modell geführt wird. Zusätzlich gibt es auch noch gepolsterte Seiten- und Kopfstützen sowie einen Fußsack. Das kostet aber natürlich extra. Persönlich haben wir damit keine Erfahrungen, denn unser Sohn konnte mit gut 15 Monaten bereits gut sitzen und wir hatten auch bereits einen Fußsack für den Kinderwagen, den wir problemlos verwenden konnten.

 

An Zubehör haben wir uns daher nur eine weitere Thule Achskupplung für den Coastergeleistet, denn wie bereits erwähnt, wechseln wir uns beim Bringen und Abholen ab. Das An- und Abkoppeln ist völlig unproblematisch und ist lediglich ein Handgriff. Auf das passende Regenverdeck für den Thule Coaster haben wir ebenfalls verzichtet und es bisher auch nicht benötigt. Normaler Regen stellte bis dato kein Problem dar und wenn es wirklich wie aus Kübeln goss, bauten wir den Anhänger ohnehin zum Buggy um und nahmen den Bus.

Update, März 2016: 

Da wir den Anhänger (mit dem wir nach wie vor sehr zufrieden sind) nach unserem Umzug öfter vor dem Kindergarten im Freien stehen lassen müssen, haben wir uns mitterlweile das Regenverdeck zugelegt. Wir hatten gedacht, es würde den ganzen Anhänger verdecken, es ist aber weniger ein Regenverdeck als genau der Ersatz für das normale Verdeck. Es schützt also nur die Vorderfront des Anhängers, nicht aber die Gepäckablage hinten. Da unser Verdeck ja wie oben beschrieben Risse aufweist, ist es für uns daher natürlich trotzdem sehr nützlich.

Lieber einen Einsitzer

 

Bevorzugt man (z.B. aus Platzgründen) einen Einsitzer, sind der Croozer Kid for 1 oder der Thule Chariot Cheetah 1 vermutlich eine gute Alternative. Beide sind allerdings doch schon etwas teurer und lassen sich nicht ganz so einfach wie der Coaster zum Buggy umbauen. Dafür ist der Chariot Cheetah er aber noch vielseitiger und scheint sich bestens für den Sport und sogar Winterurlaub zu eignen. 

Fazit

Croozer Kid for 2 bei Amazon

Der Thule (Chariot) Coaster gehört nicht zur preislichen Oberklasse, ist aber ein Einstiegs-Markenprodukt das nach wie vor einen soliden Eindruck auf uns macht. Waren wir am Anfang doch etwas skeptisch, ob wir den Kinderanhänger tatsächlich viel nutzen würden, ist er heute ganz klar unser Haupttransportmittel. Noch dazu, sieht der Thule Coaster im Vergleich zu vielen anderen Anhängern optisch recht gut aus. Wir sind also insgesamt sehr zufrieden damit, doch hat er auch ein paar Schwächen. Die Risse im Kunststoffverdeck (siehe oben) sind zwar ärgerlich, aber bisher nicht wirklich tragisch. Vermutlich würden wir den Anhänger wieder kaufen oder aber den vergleichbar günstigen XLC 20 duo. Auch den ein wenig teureren Croozer KID for 2 würden wir jetzt wohl in die engere Wahl miteinbeziehen.

Wie immer Ihr Euch entscheidet, wir hoffen, Ihr habt auf jeden Fall ebenso viel Spaß mit eurem Kinderanhänger wie wir! 

Autor: RS 


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2 Kommentare on “Fahrradanhänger fürs Kind – Preiswert mobil?

  1. Hallo und vielen Dank für diesen tollen Bericht. Ich hatte vor vielen Jahren den Burley D'Lite und war sehr zufrieden mit dem Anhänger.
    Es gibt/gab zusätzlich einen Bügel als Schubstange und ein Vorderrad um den Anhänger als Wagen benutzen zu können. Das Teil ist Geländetauglich
    Der Hänger hat einen tiefen Schwerpunkt was kippen verhindert sogar wenn ein Rad versehentlich auf den Gehweg gerät. Er konnte mit einem oder zwei Kindern gefahren werden. Der Preis ist zwar relativ hoch, aber es gibt genug gute Shops, die auch Angebote haben.

  2. Hallo, schöner Artikel, gefällt mir sehr gut. Wir haben sowohl einen Anhänger, als auch einen Kindersitz. Der Kindersitz wird eigentlich fast immer benutzt. Ich selbst habe das Gefühl, dass ein Anhänger nochmal eine extra Last ist und bin auch was die Sicherheit angeht immer etwas skeptisch, da der Anhänger ja doch relativ breit ist im Vergleich zum Fahrrad.

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