Das ist sicher ein schwerer Schlag für alle Eltern, die auf „traditionelle“ Spielgeräte setzen: eine
Studie von Influence Central offenbart, dass Kinder heute lieber mit Smartphones spielen als mit Spielekonsolen. Da Kinder nun immer früher ihr erstes Handy bekommen (Durchschnittlich im Alter von 10,3 Jahren), gibt es wohl auch ein immer geringeres Interesse, eine Spielekonsole zu kaufen.
Wer sich jetzt auch fragt, was daran tragisch sein soll, und warum Kinder überhaupt mit einem Handy oder einer Spielekonsole spielen müssen, der stammt wohl ebenfalls wie ich aus einer Zeit, in der Spielekonsolen noch keine große Rolle spielten. Meine Generation aus den 80ern (gegen Ende des letzten Jahrtausends) saß zwar auch schon früh zockend vor dem Computer, da war aber noch einiges an Aufwand und Geduld nötig.
So mussten wir unsere Spiele zum Beispiel anfangs noch aus Computerzeitschriften abtippen oder selber programmieren. Das hatte natürlich auch den Vorteil, dass man da das eine oder andere am Spiel verändern konnte. Aber genug von dem Rückblick auf diese Zeit flimmernder Schwarz-Grün-Monitore als der große Gegenspieler von Apple nicht Windows sondern noch Commodore hieß.
Geht man davon aus, dass fast alle Kinder heute ein Smartphone haben, und man darauf auch spielen kann, ist es wirklich nicht verwunderlich, dass Kinder das auch tun. Sie wäre keine Kinder, würden sie es nicht tun. Das alleine ist wohl daher kaum von Interesse, es sei denn, man investiert sein schwer verdientes Geld in Spielekonsolenhersteller wie
Nintendo,
Windows oder
Sony. Dann sollte man sich wohl langsam Gedanken machen, etwas anderes zu produzieren.
An die armen Eltern, die nun den Niedergang ihres Lieblingsspielzeuges aus Kindertagen kommen sehen: so ist die Welt nun einmal. Alles ist vergänglich. Warum sollte es Euch anders ergehen als unserer Generation: kaum einer versteht heute noch, wenn wir von Floppy oder C64 reden. Findet Euch einfach damit ab – und sowieso – die besten Spiele findet man weder auf dem Handy oder der Spielekonsole. Es geht doch nichts darüber hinaus, mit anderen gemeinsam ein Gesellschaftsspiel zu spielen. Die Zeit, die ich so mit meinen Eltern und meinem Bruder bei einem Karten- oder
Brettspiel verbrachte, hinterließ sehr starke und schöne Erinnerungen. Das waren kommunikative Ereignisse, bei denen man auch für das Zusammenleben mit anderen Menschen etwas lernte. An die Computerspiele, die dann auch in meiner Zeit noch recht anspruchsvoll wurden, erinnere ich mich dagegen nur noch sehr verschwommen…
Und es gibt natürlich auch viele kritische Stimmen, die überhaupt davor warnen, dass Kinder zu früh ein Smartphone benutzen. In einer Sendung der bekannten Diskussionsrunde „Hart aber Fair“ warnte unlängst der deutsche Neurowissenschaftler Professor Manfred Spitzer, dass Smartphones unbedingt erst ab 16 Jahren verwendet werden sollten… das ist natürlich, wie Ranga Yogeshwar anmerkte, für Eltern doch nur schwer durchzusetzen…
Auf dem Weg zum Kindergarten konnte ich da schon seltsame Szene beobachten. Da gibt es tatsächlich Eltern, die vertieft ins Handy, ein Kind an der Hand neben sich herlaufen haben, das auch auf ein Smartphone schaut. Oder im Restaurant sahen wir vor Kurzem am Nebentisch eine seltsame Familienszene. Das Kind wurde vor einem Tablett geparkt und sah sich einen Film an. Das dauerte dann auch noch weiter an, als das Essen längst da war. Nennt mich ruhig altmodisch, aber das ist dann nicht wirklich meine Vorstellung von Familienleben.
Wobei ich selbstkritisch schon sagen muss, dass das Smartphone sich auch in meinem Leben eine einnehmende Rolle erkämpft hat. Spielen tue ich nicht, aber es gibt da natürlich eine Menge von interessanter Informationen, die rund um die Uhr zugänglich sind. Man muss selbst als Erwachsener ständig aufpassen, die Balance zu halten.
Wie haltet ihr es mit Smartphones und Spielekonsolen? Lasst Ihr Eure Kinder damit spielen und wie lange?